Landesgartenschau Bad Rappenau

Überdachung Forstbereich

Im Rahmen der Landesgartenschau Bad Rappenau entwickelte die Landesforstverwaltung Baden-Württemberg ein eigenständiges Konzept für den von Ihr betreuten Bereich. Für diesen „Zeit-Wald“. Im aufgelassenen und verwilderten ehemaligen Kursportbereich wurden die Themen Sukzession, Funktion des Waldes im Naturhaushalt aber auch Nutzen und Nutzung des Waldes auf einem Rundweg dargestellt.

Zur Verwirklichung und Unterstützung waren mehrere Bauaufgaben zu bewältigen. Die ehemalige Umkleidehütte wurde zum Gastronomiestützpunkt um- und ausgebaut. Für diese biergartenähnliche Nutzung war eine Überdachung gewünscht, um auch bei unsicherem Wetter die Bewirtung sicherstellen zu können. Für Veranstaltungen des Forstes sollte eine überdachte und zumindest teilweise eingehauste Fläche geschaffen werden, in Verbindung mit einem Arbeitsplatz für Vorbereitung und als Lager.

Im gemeinsamen Gespräch wurde festgelegt, die gewünschten Nutzungen möglichst kompakt anzuordnen. Die Materialwahl Holz ergab sich natürlich von selbst. Das verwendete Lärchenholz wurde von der Forstverwaltung beigestellt und auch Forstmitarbeiter beteiligten sich an den Schalungsarbeiten von Boden und Fassade.

Die alte Hütte bildet die Mitte des entstandenen Ensembles. Bei Übernahme des Achsmasses von sieben Meter erstreckt sich der Veranstaltungsteil siebzehn Meter nach Osten und die Gastrofläche zwanzig Meter nach Westen.

Letztere ragt dabei sieben Meter über das kleine steile Trockental hinaus, das die Grenze zwischen Forstbereich und der restlichen Gartenschau bildet.

Über die Hütte hinweg wurden die Dachränder beider Teile miteinander verbunden, um alle Teile zusammen zubinden.

Der hierfür benutzte Leimbinder wurde mit vier Zentimeter Überhöhung gefertigt, damit er unter Eigenlast waagrecht liegt und nicht unter seiner Eigenlast durchhängt.

Die alte Deckelschalung der Hütte wurde beibehalten, die ergänzten neuen Außenwände mit waagrechter Leistenschalung ausgeführt. Die Schalung des Veranstaltungsbereichs ist ebenfalls waagrecht aber analog zur größeren Fläche mit breitere Sichtfläche ausgebildet.

Der Arbeitsplatz wurde als separate unter das Dach gestellte Box ausgeführt, ihre Abmessungen dabei so gewählt, daß sie nach Beendigung der Gartenschau per LKW an einen neuen Verwendungsort transportiert werden kann.

Bei Konstruktion- und Materialwahl wurde ebenfalls auf den geforderten Rückbau geachtet. Die Verwendung von Zugbändern unter dem Holzdeck ermöglichte es die Fundamente möglichst klein auszubilden. Vier Verbände in den Längsseiten erlauben auch einen teilweisen Ab- und Wiederaufbau an anderer Stelle.

Die schöne Lage zwischen den Bäumen und die hervorragende Annahme durch die Besucher der Landesgartenschau läßt alle Beteiligten aber auf ein Weiterbestehen von Gastronomie und Überdachung auch im nächsten Sommer hoffen.

Martin Grün    Freier Architekt    Hauptstrasse 22    74172 Neckarsulm